

Stadtgeschicht Basel
Erasmus von Rotterdam in Basel: Humanismus, Austausch und ein moralischer Kompass für heute
Was verbindet ein Gelehrter des 16. Jahrhunderts mit den Herausforderungen Europas im 21. Jahrhundert? Mehr als man denkt. Erasmus von Rotterdam, einer der bedeutendsten Humanisten seiner Zeit, lebte und wirkte in Basel — einer Stadt, die von ihm bis heute geprägt ist. Seine Vision von Toleranz, Bildung und friedlichem Dialog ist aktueller denn je. Gemeinsam mit Pieter van der Haeven, dem Herausgeber des Blogs Erasmus XXI, werfen wir einen Blick darauf, warum Erasmus nicht nur für Geschichtsinteressierte spannend bleibt, sondern auch heute als moralischer Kompass für Europa dienen kann. Begleiten Sie uns auf eine Reise durch die Geschichte, die zugleich ein Blick in unsere Gegenwart ist.
Erasmus in Basel – Ein Leben zwischen Druckerpresse und Reformdruck
Erasmus von Rotterdam und die Geschichte von Basel– diese Verbindung ist untrennbar. Erasmus kam erstmals 1514 nach Basel, zog aber 1521 endgültig in die Stadt am Rhein. Hier fand er nicht nur ein geistig aufgeschlossenes Umfeld, sondern auch die bedeutende Druckerei von Johann Froben, die seine Werke in ganz Europa verbreitete.
In Basel entstanden viele seiner wichtigsten Schriften, darunter die kritische Edition des Neuen Testaments (1516) sowie zahlreiche Briefe und Streitschriften, die für den Humanismus wegweisend wurden. Seine Forderung nach einer Rückbesinnung auf die antiken Werte, auf Bildung und Vernunft, verbreitete sich dank der Basler Druckkunst wie ein Lauffeuer.
Erasmus starb 1536, bei seinem dritten längeren Aufenthalt in der Stadt. Sein Grab im Basler Münster ist bis heute eine vielbesuchte Stätte für Geschichts- und Kulturinteressierte. Basel wurde durch ihn zum Zentrum humanistischen Denkens und zu einem Knotenpunkt des europäischen Geisteslebens.
Die Werte des Humanismus – Erasmus als moralischer Kompass
Erasmus war kein Revolutionär, sondern ein Reformer. Seine Kritik an der Kirche, an Dogmatismus und Gewalt ist bis heute beeindruckend aktuell. Besonders sein berühmter Satz „Dulce bellum inexpertis“ („Süß ist der Krieg nur für den, der ihn nicht kennt“) macht deutlich, wie sehr ihm der Erhalt von Frieden und Verständigung am Herzen lag.
Er setzte sich ein für die Bildung aller, vertrat religiöse Toleranz und kritisches Denken. Seine Schriften forderten Respekt vor dem Individuum und lehnten jede Form von Fanatismus ab. Gerade heute, in einer Zeit politischer Polarisierung und gesellschaftlicher Spannungen, sind diese Werte ein leuchtendes Vorbild.
Für Erasmus bedeutete Humanismus nicht nur das Studium antiker Texte, sondern vor allem die Verantwortung des Einzelnen, sich durch Bildung zu einem mündigen und moralischen Menschen zu entwickeln. Damit wurde er zu einem Vorläufer der europäischen Aufklärung — und zu einem Vordenker einer modernen Zivilgesellschaft.
Der Austausch mit Pieter van der Haeven – Erasmus XXI im Gespräch
Pieter van der Haeven, pensionierter Dozent und Herausgeber des Blogs Erasmus XXI, greift diese Ideen auf beeindruckende Weise auf. Auf seinem Blog stellt er die Frage, welche Bedeutung die Lehren von Erasmus für Europa in diesem Jahrhundert haben. Dabei bereist er historische Stätten, die mit Erasmus von Rotterdam verbunden sind — unter anderem Rotterdam, Löwen, Basel und Freiburg im Breisgau.
In seinem Artikel „Basel – wo Erasmus lebte und starb“ (April 2025) hebt Pieter hervor, dass gerade Basel ein Ort ist, an dem sich Geschichte und Gegenwart berühren. Er zeigt, wie Erasmus’ Gedanken zur Toleranz und zum Dialog auch heute helfen können, europäische Werte zu bewahren und zu stärken.
Sein Blog Erasmus XXI dokumentiert diese Reisen eindrucksvoll und schlägt damit Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Im Austausch mit Pieter wird deutlich: Erasmus bietet im 21. Jahrhundert eine Orientierungshilfe – einen moralischen Kompass für alle, die sich für ein offenes, dialogfähiges Europa engagieren wollen.
Spaziergang auf den Spuren von Erasmus in Basel
Wer sich auf die Spuren von Erasmus in Basel begeben möchte, findet eine Vielzahl bedeutender Orte:
Das Basler Münster, wo Erasmus begraben liegt
Die Universität Basel, an der er mitwirkte
Das ehemalige Frobenhaus, wo seine Werke gedruckt wurden
Die verschiedenen Wöhnhäuser in der Altstadt
Seine persönlichen Gegenstände, die heute im Historischen Museum Basel zu sehen sind
Ein Spaziergang auf den Spuren von Erasmus Basel offenbart nicht nur historische Fakten, sondern lädt zum Nachdenken über Bildung, Toleranz und europäischen Dialog ein — Werte, die in Basel seit Jahrhunderten gelebt werden.
Erasmus bleibt aktuell
Erasmus von Rotterdam war mehr als ein Gelehrter seiner Zeit. Er war ein Brückenbauer zwischen Kulturen, Religionen und Denkweisen. In einer Zeit globaler Umbrüche kann seine Botschaft helfen, Verständigung über Grenzen hinweg neu zu denken.
Entdecken Sie Basel durch die Augen von Erasmus – bei unserer historischen Stadtführung „Erasmus Superstar“. Erleben Sie Geschichte hautnah, lassen Sie sich von faszinierenden Geschichten überraschen und folgen Sie uns auf einem Spaziergang durch die Basler Altstadt.